Vor ein paar Tagen hat das BfN (Bundesamt für Naturschutz) die erste Erhebung zum Naturbewusstsein in Deutschland herausgegeben.
Wer sich dafür interessiert – die Studie kann man sich als PDF herunterladen.
Ich fand es sehr interessant zu erfahren, wie die Einstellung, das Wissen und die Handlungsbereitschaft der Bevölkerung der Natur gegenüber einzuschätzen sind und was man daraus für die Akademie-Arbeit ableiten kann…
Alle Ergebnisse darzustellen, würde den Rahmen sprengen - hier daher nur ein Punkt, den ich in der Einleitung gefunden habe und der direkt etwas mit den Methoden und Zielen der Akademie zu tun hat:
(Wörtliches Zitat, S. 9)
„Eine der nach wie vor wichtigsten Fragestellungen bei der Ausarbeitung konkreter Maßnahmen ist in diesem Zusammenhang, wie man die in der Studie häufig geäußerte Handlungsbereitschaft für die Natur, die Sicherung der biologischen Vielfalt und eine nachhaltige Entwicklung in tatsächliches Handeln überführen kann. Der Einfluss vorhandenen Wissens auf Handlungen ist bekanntlich gering – bedeutet das aber auch, dass die Vermittlung von Wissen für den Naturschutz nur von geringem Wert ist?
Sicherlich muss hier genauer differenziert werden, zwischen einer Wissensvermittlung in Form reiner Informationsweitergabe, die letztlich nicht zu Aktivität führt und lediglich „träges Wissen“ erzeugt, und einer Wissensvermittlung, die in Bildungskonzepte eingebunden ist und Menschen zu selbstbestimmtem Handeln anzuleiten versucht. Die Verankerung der biologischen Vielfalt im gesellschaftlichen Bewusstsein, wie sie in der Nationalen Strategie als Ziel formuliert ist, muss dabei letztlich genau diese Selbstbestimmtheit und Differenziertheit der eigenen Überzeugungen anerkennen und als Ausgangspunkt nehmen, um entsprechende Kommunikationsstrategien zu entwickeln.“
Das erinnert mich an ein Zitat aus persönlichem Umkreis – „Die Natur braucht den Menschen: Für mich ist dies ein Aha-Erlebnis ohne Gleichen, auch von wegen der seelisch-psychischen Bedeutung der Goetheanistischen Vegetationskunde. Das macht diesen Ansatz so unglaublich notwendig für `die heutige Jugend/Menschheit´: Ich kann und darf mich als kreativ erleben und bin nicht ein einziger Zerstörer meiner eigenen Lebensgrundlage (was die Arbeit der Naturschutzverbände so latent und subtil vermitteln: Mensch raus aus der Natur, Wildnis und alles wird gut.) Mag sein, dass dem heute nicht mehr ganz so ist, aber da bin ich auch völlig raus aus der aktuellen Naturschutzdebatte.
Aber wenn ich die klassischen Programme der Umweltbildungseinrichtungen (auch großer) studiere, dann langweilen sie mich, und geben mir allenfalls das Gefühl, ich muss noch soooo viel wissen über Spinnen und Indianer und Feuermachen ohne Feuerzeug und bis dahin zerstöre ich meine Umwelt, auch wenn ich es gar nicht will.“
Mit anderen Worten – die Akademie für angewandte Vegetationskunde vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch die Anwendungsmöglichkeiten – für jede Bevölkerungsschicht und jeden Geldbeutel. Sich selbst als schöpferisch/kreatives Wesen zu betrachten und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln anstatt sich nur als „Umweltzerstörer“ zu fühlen, der ja eh nichts ausrichten kann – ist ein Ziel bei unserer Arbeit.
Und das sind genau die Ziele, die in der Naturbewusstseinsstudie angestrebt werden!
Was mich persönlich an der Akademie begeistert:
- neuartige, visionäre, revolutionäre Ideen, die durch Einfachheit und Umsetzbarkeit bestechen und positiv auf Umwelt und Gesellschaft wirken
- die Verbindung von naturwissenschaftlicher Analyse mit ästhetischen Aspekten zu einem organischen Ganzen, in dem nicht nur die tote Materie betrachtet, sondern der Lebensprozess als solches – das „Herzdenken“ gefördert wird, ohne weniger wissenschaftlich zu werden
- die Synthese von verschiedenen Bereichen wie Naturschutz, Landschaftsentwicklung, Landwirtschaft, Heilpflanzenkunde, Medizin, Pädagogik und Bildung durch die pflanzensoziologische Betrachtung
- Das große Forschungsfeld mit ungeahnten Möglichkeiten
Sollte es also Förderer geben, die die Punkte der Naturbewusstseins-Studie umgesetzt wissen wollen – wir würden uns riesig darüber freuen, wenn wir unsere Arbeit hauptberuflich ausüben dürften!
Was wir bisher erreicht haben ist nichts im Vergleich zu dem, was wir schaffen würden, wenn wir die Arbeit in der Akademie auch außerhalb unserer ehrenamtlichen Zeit ausüben könnten!