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Willkommen bei der Akademie für angewandte Vegetationskunde!



Hier findet ihr aktuelle News, Veranstaltungshinweise und Einiges mehr. Weitere Infos stehen auf unserer Homepage http://www.vegetationskun.de/







Donnerstag, 31. März 2011

Wiesenseminar 24. – 26. Mai 2011 in der Vulkaneifel

Artenreiche Wiesen – Glatthaferwiesen, Magerwiesen, Feucht- und Nasswiesen – sind wichtiges Thema bei Biotopkartierungen, Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen und schließlich auch in der Restaurierungsökologie. In diesem Seminar werden artenreiche Wiesen detailliert in Praxis und Theorie vorgestellt; es eignet sich sowohl zum Kennenlernen als auch zur Vertiefung dieser Thematik. Es bildet die pflanzensoziologische Grundlage aller Grünlandkartierungen.

Arbeits- und Exkursionsgebiet ist die Vulkaneifel nordöstlich von Gerolstein. Bei Walsdorf befindet sich sein sehr großes Wiesengebiet (FFH-Gebiet) mit vielen verschiedenen Wiesentypen von mageren und typischen Glatthaferwiesen über feuchte Glatthaferwiesen bis zu Sumpfdotterblumen-Wiesen (Calthion) und Pfeifengraswiesen (Molinion). Hier werden wir die charakteristischen Artengruppen kennen lernen, voneinander abgrenzen und versuchen, sie schließlich auch mit dem „Habitusblick“ schnell zu erfassen.

Zum Inhalt:

  1. Die typische Glatthaferwiese
  2. Die kennzeichnenden „Blütenpflanzen“ der Glatthaferwiese
  3. Magerzeiger, Feuchtezeiger, Nässezeiger: die standörtlichen Abwandlungen der Glatthaferwiese
  4. Die Knollenhahnenfuß-Glatthaferwiese als „klassische“ Magerwiese
  5. Der wenig beachtete Übergang von Magerwiesen zu mageren Feuchtwiesen
  6. Der Unterschied von nährstoffreicheren Sumpfdotterblumen-Wiesen (Calthion) zu nährstoffärmeren Pfeifengraswiesen (Molinion)
  7. Was ist eine „gute“ Feuchtwiese? Die Ideologie von seggen-, binsen- und hochstaudenreichen Feuchtwiesen

Um einen möglichst hohen Lerneffekt zu erzielen, werden wir in den verschiedenen Wiesentypen zahlreiche Vegetationsaufnahmen machen und die Aufnahmen anschließend im Seminarraum tabellarisch verarbeiten. Die charakteristischen Artengruppen sollen sich auf diese Weise „wie von selbst“ zeigen. Durch diese Eigenaktivität aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer prägt sich das Wissen besser ein als bei vorgegebenen Tabellen. Anschließend Einordnung der Artengruppen in die relevanten pflanzensoziologischen Systematiken von Pott, Rennwald, Preising und Dierschke.

Beginn des Seminars ist Dienstag, 24. Mai um 13.00 Uhr, Ende ist am Donnerstag, 26. Mai um 16.00 Uhr. Treffen am Dienstag auf dem Fohnhof bei Fam. Ingenerf.

Übernachtung in Pensionszimmern / Ferienwohnungen der Familie Ingenerf in Üxheim-Niederehe. Hier sind für die Zeit des Seminars alle Zimmer im Haus freigehalten, bitte dort selbst buchen und möglichst bald, da die Zimmer nach dem 1.5. sonst anderweitig vergeben werden. Kosten pro Nacht (mit super Frühstück!) ca. 22 €.

Familie Ingenerf
Fohnhof 2
54579 Üxheim
Tel. 02696-520

Teilnehmerzahl: mind. 10 – max. 20. Bei weniger als 10 Anmeldungen findet das Seminar nicht statt.

Anmeldeschluss: 1. Mai 2011

Anmeldung: Formlos an unten genannte Adresse

Seminargebühr: 70 €, Studierende und Arbeitslose: 35 €
Die Seminargebühr bitte bei Anmeldung überweisen auf das Konto Nr. 400 1300 900 bei der GLS Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67. Die Anmeldung wird erst mit dem Eingang der Überweisung wirksam. Wird die Mindest-Teilnehmerzahl von 10 bis zum 1.5. nicht erreicht und fällt das Seminar damit aus, zahle ich die Seminargebühr zurück.

Stornierung: Bei Stornierung der Teilnahme durch den Teilnehmer bis zum 10. Mai 2011 wird die gesamte Seminargebühr zurück gezahlt, bei Stornierung nach dem 10. Mai wird nur die Hälfte, also 35 € bzw. 17,50 € zurück gezahlt.

Priv. Doz. Dr. Hans-Christoph Vahle


Akademie für angewandte Vegetationskunde

c/o Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie
Universität Witten/Herdecke
Stockumer Str. 10, 58453 Witten
Tel. Büro 02302-926-324
Tel. privat 02302-2782008


Dienstag, 29. März 2011

Der große Büchertransfer


Der letzte Donnerstag (24. März 2011) war ein bedeutender Tag für unsere Akademie. Wir sind in die Lüneburger Heide gefahren und haben dort eine größere pflanzensoziologische Bibliothek abgeholt. Wie kam es dazu?

Mein Doktorvater, Prof. Dr. Ernst Preising, einer der großen Pflanzensoziologen Niedersachsens, hinterließ eine Bibliothek mit überwiegend pflanzensoziologischer Ausrichtung. Sein Sohn, Andreas Preising hatte uns diesen Teil der Bibliothek schon seit längerer Zeit angeboten. Der Preis für diese Bibliothek war vom Wert der Sache her gesehen nicht hoch, jedoch durchaus hoch für jemanden ohne großen finanziellen Spielraum. Dann war immer die Frage: Wohin mit den vielen Büchern? Und der Transport samt Ein- und Ausladen und die Fahrt selber mit einem gemieteten Kleintransporter ist auch nicht mal eben so gemacht und kostet wiederum Geld.

Nun fügte sich aber Vieles zu einer runden Sache. Von Renate Bertsch aus Oberreichenbach bekam unsere Akademie dankenswerterweise eine Geldspende, die so hoch war, dass wir davon locker die Bücher und den Transport bezahlen konnten. Und dann blieb immer noch genug übrig, um davon Regale zu kaufen und die ersten Schritte einer digitalen Erfassung der Bibliothek tätigen zu können. Danke an Renate!

Die Frage, wohin mit der Bibliothek, klärte sich auf die Weise, dass Bernd Roßlenbroich als Leiter des Institutes für Evolutionsbiologie und Morphologie der Uni Witten/Herdecke uns anbot, eines seiner Instituts-Arbeitszimmer zu nutzen und die gesamte Akademie als Projekt des Institutes laufen zu lassen. So war unsere erste Handlung noch bevor der Büchertransfer stattfand, dieses Zimmer aufzuräumen, einzurichten, Regale aufzubauen usw. Danke an Bernd R.!


Und schließlich der Transport selber ... Hier erwies sich ein guter Freund aus Hannover als der Held des Tages. Bernd Pilgrim, Leiter der Abteilung Naturschutzinformation im hannoverschen NLWKN und über einen langen Zeitraum Herausgeber der Bände über die „Pflanzengesellschaften Niedersachsens“, ist seit vielen Jahren mit „uns Pflanzensoziologen“, insbesondere mit Preising, Weber und mir, gut befreundet. 
Als er davon hörte, dass so ein Büchertransport von Preising zu Vahle möglicherweise irgendwann einmal ansteht, bot er sofort und ohne zu zögern seine Hilfe an.
Und „Hilfe“ hieß jetzt konkret bei ihm:  Einladung für mich nach Hannover am Vorabend des Transportes, Bewirtung mit leckerem Essen, Übernachtung, Frühstück und im Vorfeld schon die Recherche nach günstigen Fahrzeugen und die Vorbestellung eines Transporters für den folgenden Morgen. Dann mitfahren als Copilot, Fahrer und Kistenschlepper. Danke an Bernd P.!


Zur Zeit sind wir am Auspacken der Schätze – und was tritt da nicht alles zutage! Nicht nur wertvolle Schriftenreihen wie Vegetatio oder Phytocoenologia oder die Rintelner Symposium-Bände, sondern auch z.B. die ursprüngliche 1. Auflage der „Pflanzensoziologie“ von Braun-Blanquet 1926. Und dann die zahlreichen uralten handgeschriebenen Vegetationstabellen mit Einzelaufnahmen – unschätzbare Dokumente vergangener Zeiten der naturnahen Kulturlandschaften Nordwestdeutschlands.


Und wir denken beim Auspacken und Einräumen in Dankbarkeit an die, die uns in der Vegetationskunde vorangingen und uns nun alle diese Schätze – und nicht nur die in materieller Buchform – hinterlassen haben. Unser Dank verbindet sich gleichzeitig mit den Menschen der Gegenwart, mit unseren Freunden, die es uns ermöglicht haben, dass wir nun diesen großen Schritt der Akademiearbeit gehen können.  


Bericht: Hans-Christoph Vahle

Montag, 21. März 2011

WiserEarth – „Wir sind der Wandel“

In seinem Buch „Wir sind der Wandel – warum die Rettung der Erde bereits voll im Gang ist – und kaum einer es bemerkt“ beschreibt Paul Hawken ein wunderbares Phänomen.
Er entdeckte, dass es eine bedeutende soziale Bewegung auf dieser Welt gibt, die der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend unbekannt ist.

Weltweit, so schätzt Hawken, gibt es mehr als 2 Millionen Organisationen, die sich für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzen. „Diese Bewegung“, so Hawken, „unterscheidet sich von herkömmlichen Bewegungen dadurch, dass sie immer mehr als weltweite humanitäre Bewegung in Erscheinung tritt, die sich von unten nach oben organisiert. Es handelt sich hierbei um die größte soziale Bewegung in der Geschichte der Menschheit.“

Er nennt diese Bewegung das „Immunsystem der Erde“, da sie etwas Organisches besitzt und „auf alles reagiert, was nicht im Einklang mit den natürlichen Lebensgesetzen steht.“

Seine Prognose für die Zukunft: Überraschend positiv„weil Menschen aus Überzeugung und mit Fantasie handeln, anstatt nur darüber zu klagen, dass man eh nichts tun kann.“

Dieses Buch macht Mut, es informiert und inspiriert – ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Um es den Organisationen zu ermöglichen, sich an einem „Ort“ zu versammeln, sich kennenzulernen und auszutauschen, wurde das Netzwerk WiserEarth“ gegründet.
Da wir unsere Akademie als Teil dieses „globalen Immunsystems“ ansehen, haben wir uns dort ebenfalls eingetragen.
Das Netzwerk ist sehr übersichtlich und gut organisiert. Wer nach neuen Impulsen sucht, wird hier mit Sicherheit fündig!

Zum Schluss noch ein Zitat von Hawken (S. 13):
„Inspiration entsteht nicht, indem man das Falsche wiederholt; sie wohnt vielmehr der Bereitschaft inne, bestimmte Dinge zu beseitigen, wiederherzustellen, neu zu gestalten, umzubauen, zu entdecken, sie sich noch einmal vorzustellen und zu überdenken.“

Na, da bekommt man doch gleich Lust, sofort anzufangen :-) 

Mittwoch, 9. März 2011

Tagesexkursionen 2011

Vegetationskundliche Sonntags-Exkursionen


Dieses Jahr bietet die Akademie 3 eintägige Exkursionen zu vegetationskundlich interessanten Zielen innerhalb von NRW an.
Diese Exkursionen werden auch im Rahmen des Studium fundamentale der Uni Witten/Herdecke angeboten und als Studienleistung anerkannt.

01.05.: Feuchtweiden mit Mäuseschwänzchen bei Rheda-Wiedenbrück.

26.06.: Biologisch-dynamischer Hof Sackern (Gemeinde Wetter) mit
            artenreichen Weiden, Hofumfassungsmauer mit Mauervegetation,
            Hofteich und neu angesäten Glatthaferwiesen.

31.07.: Möhnesee mit Wasserpflanzen incl. Armleuchteralgen,
            Zwergbinsenrasen auf Kies- und Schlammufer.

Infos zu Treffpunkt und Anmeldung:
Dr. Hans-Christoph Vahle
Tel.: 02302-2782008
Email: vahle[at]vegetationskun.de

Mittwoch, 2. März 2011

Workshop Goetheanistische Vegetationskunde

Letztes Wochenende (25.-27. Feb.) fand der erste Workshop zum Thema „Goetheanistische Vegetationskunde“ im Institut für Evolutionsbiologie der Uni Witten/Herdecke statt. Es handelt sich um ein von PD Dr. Hans-Christoph Vahle entwickeltes Konzept, welches erlaubt, einen völlig neuen Zugang zur Natur und ihren Phänomenen zu bekommen und welches die bisherige Wissenschaft durch einen ästhetischen, künstlerischen Aspekt erweitern kann und somit zu einer ganzheitlichen Wissenschaft verhilft. Dieses Konzept führt zu überraschend neuen Denkansätzen und Zusammenhangswissen – ausgehend von der Vegetation strahlt es u.a. in die Bereiche Landwirtschaft, Bildung und Medizin.
Die Goetheanistische Vegetationskunde gehört somit zum wichtigsten Alleinstellungsmerkmal der Akademie.

17 Teilnehmer, darunter viele Studenten, sahen voll Spannung dem Seminar entgegen und wurden nicht enttäuscht: Vom Organisatorischen bis zum Inhaltlichen stimmte einfach alles und anhand der vielen Ausrufe rechts und links („Ach so ist das!“) und der staunenden Gesichter konnte man den augenöffnenden Prozess, den das Seminar auslöste, schmunzelnd miterleben.

                                                                          Foto: Sebastian Weishaupt

Ausgehend von den Ursprüngen der Pflanzensoziologie (Tüxen und Braun-Blanquet) führte Dr. Hans-Christoph Vahle schrittweise zum Konzept der Goetheanistischen Vegetationskunde und deren Anwendungsfelder.
Praktische Übungen zu jedem Abschnitt halfen den Teilnehmern, das vermittelte Wissen hautnah zu erleben und zu verinnerlichen.

Von der ursprünglichen Pflanzensoziologie führte der Weg zum Goetheanismus und die Verbindung zwischen beiden Feldern wurde aufgezeigt. Dadurch ergaben sich schon völlig neue Wahrnehmungsweisen und Zusammenhänge, die durch die Vier-Elemente-Lehre vervollkommnet wurden.


Ein daraus resultierendes praktisches Projekt wurde anschließend von Helge Jung vorgestellt, dem 1. Vorsitzenden des Initiativ-Vereins Ravensberger LichtLandschaften.

Das von Dr. Hans-Christoph Vahle erforschte Konzept des Kulturlandschafts-Organismus löste Staunen aus, zeigt es doch unglaubliche Zusammenhänge, die Ansätze für Lösungen im landwirtschaftlichen sowie in anderen Bereichen geben.
Wer Genaueres über die hier genannten Themen erfahren möchte, dem legen wir das Lehrwerk „Die Pflanzendecke unserer Landschaften“ von Dr. Hans-Christoph Vahle ans Herz. Darin werden alle Konzepte schrittweise und leicht verständlich erläutert, begleitet von wunderschönen Aquarellen.




Neu ist jedoch das Anwendungsfeld der Medizin, denn die Goetheanistische Vegetationskunde erlaubt es auf faszinierende Weise, neue Heilpflanzen zu entdecken. Anhand von Beispielen des Fingerhutes bis zur Schafgarbe wurde den Teilnehmern der Prozess des Auffindens von Heilpflanzen aufgezeigt. Eine ganz besondere Heilpflanze, die mit dieser Methode von Dr. Hans-Christoph Vahle neu entdeckt wurde, ist die Armleuchteralge. Eine Pubklikation über dieses Thema ist in Bearbeitung.

Weitergeführt wird das Seminar durch verschiedene Exkursionen in diesem Jahr, um die erlernte Theorie auch praxisnah in der Landschaft anwenden zu können.

Das Fazit dieses Wochenendes: Ein voller Kopf, ein summendes Herz und viele, viele neue Ideen, die vielleicht demnächst hier als Eintrag erscheinen werden…