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Willkommen bei der Akademie für angewandte Vegetationskunde!



Hier findet ihr aktuelle News, Veranstaltungshinweise und Einiges mehr. Weitere Infos stehen auf unserer Homepage http://www.vegetationskun.de/







Mittwoch, 22. Dezember 2010

Aus- und Weiterbildung 2011 innerhalb der Akademie für angewandte Vegetationskunde

Programm der Akademie für 2011: 


Wasserpflanzenseminar
08. - 10. September 2011

Seminar mit Exkursionen in der Umgebung von Hannover, im Kontaktbereich verschiedenster Naturräume mit Kalk- und Sandgewässern, tiefen klaren Baggerseen und flachen salzbeeinflussten Tümpeln.
Zum Kennenlernen häufiger und seltener untergetauchter Wasserpflanzen von Laichkräutern über Wasserhahnenfuß bis zu den Armleuchteralgen, für Fortgeschrittene und Anfänger.

Beschreibung:
Wasserpflanzen und ihre Gesellschaften sind wichtiges Thema bei Biotopkartierungen, Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen und schließlich auch in der Restaurierungsökologie. In diesem Seminar werden artenreiche Wasserpflanzen- Gesellschaften detailliert in Praxis und Theorie vorgestellt; es eignet sich sowohl zum Kennenlernen als auch zur Vertiefung der Thematik.

Arbeits- und Exkursionsgebiet ist die unmittelbare Umgebung von Hannover. Hier treffen sehr unterschiedliche Naturräume aufeinander, die ein jeweils spezifisches Inventar an Pflanzengesellschaften zeigen: Die sandige Geest im Norden, das Lößhügelland mit einzelnen Kreidekalk-Erhebungen im Süden, beide durchschnitten von der Leineaue mit zahlreichen Baggerseen. Dazu kommt noch als Besonderheit ein Kalk-Niedermoor-Streifen in der Kontaktzone Geest-Hügelland sowie salzhaltige Quellen und Gewässer im Umfeld von oberflächennahen Salzstöcken und Salzabbau- Halden. Entsprechend vielfältig ist auch die Gewässer-Vegetation ausgeprägt.


In dem Seminar beschränken wir uns auf die Unterwasser-Pflanzen. Wir werden die charakteristischen Artengruppen der Naturräume kennen lernen und die einzelnen Arten mit sicherem „Habitusblick“ zu unterscheiden üben. Die pflanzensoziologische Einordnung schließlich verhilft uns zu einem guten Zusammenhangswissen, was ein stures „Vokabellernen“ unnötig macht.

Beginn des Seminars ist am Donnerstag, 8. September um 13.00 Uhr, Ende am
Samstag, 10. September um ca. 15.00 Uhr. Tagungsort ist das Umweltzentrum Hannover e.V., Hausmannstr.9-10, 30159 Hannover.

Hinweise: Bitte mitbringen: Wetterfeste Kleidung, Gummistiefel, Regenschirm kann sinnvoll sein. Tagesproviant, je nach Wetter können wir aber auch mal einkehren.

Übernachtung bitte selbst organisieren. Eine günstige Unterkunft ist z.B. das Bed'n Budget Hostel: http://www.bednbudget.de/

Anmeldeschluss: 3. August 2011
Teilnehmerzahl: max. 20.
Anmeldung formlos an folgende Adresse:


Priv. Doz. Dr. Hans-Christoph Vahle
Akademie für angewandte Vegetationskunde
c/o Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie
Universität Witten/Herdecke
Stockumer Str. 10, 58453 Witten
Tel. Büro 02302-926-324
Tel. privat 02302-2782008
vahle[at]vegetationskun.de (Hinweis: bitte [at] durch @ ersetzen)
www.vegetationskun.de

Seminargebühr: 90 €, Studierende und Arbeitslose: 40 €
Die Seminargebühr bitte bei Anmeldung überweisen an H.-Ch. Vahle auf das
Konto Nr. 400 1300 900 bei der GLS Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67, Stichwort: Wasserpflanzen.
Die Anmeldung wird erst mit dem Eingang der Überweisung wirksam
und wird auch nur in dieser Reihenfolge berücksichtigt.
Wiesenseminar 2011
24. – 26. Mai 2011 in der Vulkaneifel

Artenreiche Wiesen – Glatthaferwiesen, Magerwiesen, Feucht- und Nasswiesen – sind wichtiges Thema bei Biotopkartierungen, Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen und schließlich auch in der Restaurierungsökologie. In diesem Seminar werden artenreiche Wiesen detailliert in Praxis und Theorie vorgestellt; es eignet sich sowohl zum Kennenlernen als auch zur Vertiefung dieser Thematik. Es bildet die pflanzensoziologische Grundlage aller Grünlandkartierungen.

Arbeits- und Exkursionsgebiet ist die Vulkaneifel nordöstlich von Gerolstein. Bei Walsdorf befindet sich sein sehr großes Wiesengebiet (FFH-Gebiet) mit vielen verschiedenen Wiesentypen von mageren und typischen Glatthaferwiesen über feuchte Glatthaferwiesen bis zu Sumpfdotterblumen-Wiesen (Calthion) und Pfeifengraswiesen (Molinion). Hier werden wir die charakteristischen Artengruppen kennen lernen, voneinander abgrenzen und versuchen, sie schließlich auch mit dem „Habitusblick“ schnell zu erfassen.

Zum Inhalt:

  1. Die typische Glatthaferwiese
  2. Die kennzeichnenden „Blütenpflanzen“ der Glatthaferwiese
  3. Magerzeiger, Feuchtezeiger, Nässezeiger: die standörtlichen Abwandlungen der Glatthaferwiese
  4. Die Knollenhahnenfuß-Glatthaferwiese als „klassische“ Magerwiese
  5. Der wenig beachtete Übergang von Magerwiesen zu mageren Feuchtwiesen
  6. Der Unterschied von nährstoffreicheren Sumpfdotterblumen-Wiesen (Calthion) zu nährstoffärmeren Pfeifengraswiesen (Molinion)
  7. Was ist eine „gute“ Feuchtwiese? Die Ideologie von seggen-, binsen- und hochstaudenreichen Feuchtwiesen
Um einen möglichst hohen Lerneffekt zu erzielen, werden wir in den verschiedenen Wiesentypen zahlreiche Vegetationsaufnahmen machen und die Aufnahmen anschließend im Seminarraum tabellarisch verarbeiten. Die charakteristischen Artengruppen sollen sich auf diese Weise „wie von selbst“ zeigen. Durch diese Eigenaktivität aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer prägt sich das Wissen besser ein als bei vorgegeben Tabellen. Anschließend Einordnung der Artengruppen in die relevanten pflanzensoziologischen Systematiken von Pott, Rennwald, Preising und Dierschke.

Beginn des Seminars ist Dienstag, 24. Mai um 13.00 Uhr, Ende ist am Donnerstag, 26. Mai um 16.00 Uhr. Treffen am Dienstag auf dem Fohnhof bei Fam. Ingenerf.

Übernachtung in Pensionszimmern / Ferienwohnungen der Familie Ingenerf in Üxheim-Niederehe. Hier sind für die Zeit des Seminars alle Zimmer im Haus freigehalten, bitte dort selbst buchen und möglichst bald, da die Zimmer nach dem 1.5. sonst anderweitig vergeben werden. Kosten pro Nacht (mit super Frühstück!) ca. 22 €.

Familie Ingenerf
Fohnhof 2
54579 Üxheim
Tel. 02696-520

Teilnehmerzahl: mind. 10 – max. 20. Bei weniger als 10 Anmeldungen findet das Seminar nicht statt.

Anmeldeschluss: 1. Mai 2011
Anmeldung: Formlos an unten genannte Adresse

Seminargebühr: 70 €, Studierende und Arbeitslose: 35 €
Die Seminargebühr bitte bei Anmeldung überweisen auf das Konto Nr. 400 1300 900 bei der GLS Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67. Die Anmeldung wird erst mit dem Eingang der Überweisung wirksam. Wird die Mindest-Teilnehmerzahl von 10 bis zum 1.5. nicht erreicht und fällt das Seminar damit aus, zahle ich die Seminargebühr zurück.

Stornierung: Bei Stornierung der Teilnahme durch den Teilnehmer bis zum 10. Mai 2011 wird die gesamte Seminargebühr zurück gezahlt, bei Stornierung nach dem 10. Mai wird nur die Hälfte, also 35 € bzw. 17,50 € zurück gezahlt.

Priv. Doz. Dr. Hans-Christoph Vahle


Akademie für angewandte Vegetationskunde


c/o Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie

Universität Witten/Herdecke

Stockumer Str. 10, 58453 Witten

Tel. Büro 02302-926-324

Tel. privat 02302-2782008



Tagesexkursionen 2011



Vegetationskundliche Sonntags-Exkursionen


Dieses Jahr bietet die Akademie 3 eintägige Exkursionen zu vegetationskundlich interessanten Zielen innerhalb von NRW an.
Diese Exkursionen werden auch im Rahmen des Studium fundamentale der Uni Witten/Herdecke angeboten und als Studienleistung anerkannt.

01.05.: Feuchtweiden mit Mäuseschwänzchen bei Rheda-Wiedenbrück.

26.06.: Biologisch-dynamischer Hof Sackern (Gemeinde Wetter) mit
            artenreichen Weiden, Hofumfassungsmauer mit Mauervegetation,
            Hofteich und neu angesäten Glatthaferwiesen.

31.07.: Möhnesee mit Wasserpflanzen incl. Armleuchteralgen,
            Zwergbinsenrasen auf Kies- und Schlammufer.


Infos zu Treffpunkt und Anmeldung:
Dr. Hans-Christoph Vahle
Tel.: 02302-2782008
Email: vahle[at]vegetationskun.de

Exkursion „Goetheanistische Vegetationskunde“
20.-22.Mai 2011
ins Dahner Felsenland / Rheinland-Pfalz

Auf dieser Exkursion geht es darum, die goetheanistische Vegetationskunde praktisch einzusetzen, um die Landschaftswahrnehmung zu schulen und zu vertiefen und um einen Zugang zur Lebensebene der Landschaft zu finden. Wir schreiten dabei vom ganzheitlichen Erleben stufenweise bis zur detaillierten Analyse von Pflanzengesellschaften fort und gehen von dort schrittweise zu einer immer umfassenderen Synthese. Am Schluss steht der Versuch einer Wesenserkenntnis der Landschaft.

Zum Inhalt:
  • Gemeinsames Landschaftserleben auf einer „stillen“ Wanderung mit anschließendem Gespräch zum Austausch der Erfahrungen. Welche Fragen ergeben sich?
  • Vom Ganzen zu den Teilen in zwei parallelen Methoden. Beide beginnen zunächst gleich: Das Vegetationsmosaik und der „pflanzensoziologische Blick“ – Auswahl von Probeflächen. Dann Aufgliederung in (a) Pflanzensoziologie: Vegetationsaufnahmen – Vergleich von Artenkombinationen, (b) Phänomenologie: Zeichnen/Malen von Vegetationsgestalt-Profilen – Gestaltvergleiche.
  • Synthese: Zusammenführung der Ergebnisse aus Pflanzensoziologie und Phänomenologie – Vegetationsgestalten und die vier Elemente – Vegetations-Gliederung der historischen Kulturlandschaft – der Genius loci des individuellen Ortes.
Leitung: PD Dr. Hans-Christoph Vahle
Eine detaillierte Einladung mit genauen Daten folgt noch.


Heilpflanzen-Exkursion in die Vogesen
18.-25. oder 25.-31. Juli 2011  
(genauer Termin steht noch nicht fest)

Exkursion im Rahmen des Integrierten Begleitstudiums Anthroposophische Medizin (IBAM) der Universität Witten/Herdecke.

Hier geht es um die Entwicklung eines neuen Heilpflanzen-Verständnisses aus den Pflanzengesellschaften heraus. Die wichtigste Pflanzengesellschaft auf dieser Exkursion wird der montane Borstgrasrasen sein, in dem als populäre Heilpflanzen-Vertreter die Arnika und der gelbe Enzian wachsen. Diese und andere Arten werden nach einer vor zwei Jahren von uns gemeinsam entwickelten Methodik bearbeitet, in der die pflanzensoziologische Sicht, die medizinische Sicht und die kunsttherapeutische Sicht zu einer höheren Synthese geführt werden.

Eine detaillierte Einladung mit genauen Daten folgt noch.

Reihe Studien-Kolloquien

Monatliche Kolloquien an jedem 2. Freitag im Monat

Freitags 15.30 - 18.00 Uhr
Institut für Evolutionsbiologie
Universität Witten/Herdecke
Stockumer Str. 10, Witten-Annen

In diesen Kolloquien können Studierende verschiedener Universitäten ihre Arbeiten, Projekte, Vorhaben und Ideen vorstellen. Voraussetzung ist, dass das Thema etwas mit Vegetationskunde zu tun hat und dass der/die Studierende ein Interesse daran hat, das Thema in einem goetheanistischen Zusammenhang zu diskutieren. Grundlagen in goetheanistischer Naturwissenschaft sind dabei nicht Voraussetzung, sondern werden jeweils von der Akademie dazu geliefert. Das erste Kolloquium mit Marlene Naskar aus Oldenburg über die Heideseen mit der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft war ein sehr guter Auftakt.

Nächster Termin: 14. Januar 2011 mit Janina Homberg über Die naturnahe Forstwirtschaft als Beitrag zur Stabilität von Wald-Ökosystemen.

Bitte zu diesen Kolloquien vorerst noch anmelden (spätestens 1 Woche vorher), bis sie sich fest etabliert haben, bei Hans-Christoph Vahle
Postalisch: Goethestr. 14, 58453 Witten
Tel.: 02302-2782008

 
Berufsbegleitende Ausbildung
in goetheanistisch-anthroposophischer Naturwissenschaft

Im Rahmen dieser Ausbildung legt die Akademie selbstverständlich ihren Schwerpunkt auf die goetheanistische Vegetationskunde in allen ihren Facetten und Anwendungsmöglichkeiten wie Naturschutz, Landwirtschaft, Medizin, Kunsttherapie, Ästhetik, Bildungsarbeit usw. Menschen aus diesen und verwandten Arbeitsbereichen sind herzlich zu der Ausbildung eingeladen. Im Folgenden der Einleitungstext aus dem Flyer:

Die Ausbildung richtet sich an alle, die eine Vertiefung ihres Verhältnisses zur Natur auf dem Wege einer Erweiterung der Naturwissenschaft suchen.

Goethes naturwissenschaftliche Methode ermöglicht einen phänomenologisch begründeten Erkenntnisweg zu einem vertieften Verständnis von Natur und Mensch und ihrer gegenseitigen Beziehung. Forschungsergebnisse aus der anthroposophischen Arbeit Rudolf Steiners können dabei als Orientierung eine wichtige Hilfe sein. 

Ziel der Ausbildung ist der selbstständige und methodisch reflektierte Umgang mit einer Naturwissenschaft, die um eine goetheanistisch- anthroposophische Betrachtungsweise erweitert wird.

Die Ausbildung erstreckt sich über mindestens zwei Jahre und ist nicht an einen festen Ort gebunden.

Jeder Studierende wird durch einen selbst gewählten persönlichen Mentor betreut.

Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich unter http://www.anthrobotanik.eu/ informieren.


Workshop „Goetheanistische Vegetationskunde“
25.-27.Februar 2011

Freitag 25.2. 14.00 Uhr bis Sonntag 27.2. 13.00 Uhr
Institut für Evolutionsbiologie
Universität Witten/Herdecke
Stockumer Str. 10, Witten-Annen

Zum Inhalt:

Einleitung
  • Was ist Vegetationskunde / Pflanzensoziologie?
  • Degeneration der Pflanzensoziologie in neuerer Zeit
  • Was wurde verloren, was ist wichtig zu retten?
Der goetheanistische Kern der Vegetationskunde und der Typus
  • Der ursprüngliche Kern der Pflanzensoziologie bei Tüxen und Braun-Blanquet
  • Was hat Goethe mit der Pflanzensoziologie zu tun?
  • Der zentrale Begriff der Pflanzensoziologie: der Vegetationstypus
  • Der Vegetationstypus zwischen Erstarrung und Auflösung
  • Vorschlag für einen neuen Begriff: Der dynamische Vegetationstypus
  • Der dynamische Vegetationstypus als „Heilmittel“ für die Pflanzensoziologie?
Theorie und Praxis der goetheanistischen Vegetationskunde
  • Goetheanistische Vegetationskunde: Die Verbindung von Wissenschaft, Ästhetik und Herzdenken
  • Die Anwendung der goetheanistischen Vegetationskunde in der Landschaftsentwicklung: Beispiel Ravensberger LichtLandschaften
  • Die Anwendung der goetheanistischen Vegetationskunde in der Heilpflanzenkunde: Beispiel Armleuchterlagen oder Schafgarbe
Leitung: PD Dr. Hans-Christoph Vahle
Kostenbeitrag: 20 €
Anmeldungen bis zum 31.01.2011 bei Hans-Christoph Vahle
Postalisch: Goethestr. 14, 58453 Witten
Tel.: 02302-2782008

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Rückschau auf 2010 und Ausblick

Ideen und Visionen brauchen ihre Zeit, um zu reifen und zu wachsen, bevor sie  Wirklichkeit werden können. Und sie brauchen Menschen, die sich dafür einsetzen und helfen, sie zu verwirklichen.
Die Idee der Akademie für angewandte Vegetationskunde hatte einige Jahre Zeit, sich in Kopf und Herz von Dr. Hans-Christoph Vahle zu bilden, um immer klarer in der Vision zu werden, bis ein vollständig durchdachter Plan vorhanden war, der zur Verwirklichung drängte.

Nach einigen zarten Versuchen konnte die Akademie dieses Jahr richtig „durchstarten“. Es gibt vor allem viele junge Studenten, die sich mit den Zielen und dem Wirkgefüge der Akademie identifizieren können und sich begeistert einbringen.
So bin auch ich in diesem Frühjahr dazugestoßen, gerade mit dem Studium der Landschaftsökologie fertig und auf der Suche nach einer Arbeit, die mich mit Freude und Sinn erfüllt. Begonnen hatte ich das Studium mit der Absicht, später Umweltschutz, Umweltbildung und Kunst miteinander zu kombinieren – und war völlig perplex, dass die Akademie eine wundervolle Synthese dieser Bereiche und sogar noch mehr anbietet! Darauf entschloss ich mich, bei Dr. Hans-Christoph Vahle meine Doktorarbeit über ein Thema für die Akademie zu schreiben und tatkräftig in der Akademie mitzuwirken. Und obwohl das Finanzielle ein Thema für sich ist, kann ich nur sagen – mein Traumjob!

So habe ich also ein ganzes Jahr hautnah miterleben können, wie die Akademie wuchs und jetzt auf festem Fundament steht. Ich glaube, dass die Ideen und Visionen, die wir haben und verwirklichen, in allen Bereichen zukunftsweisend sind.

Hier ein Rückblick, was die Akademie dieses Jahr an Erfolgen zu verzeichnen hat:

  • Nachwuchsförderung in Form von Exkursionen, Workshops, Vorlesungen,  Präsentationen und Mitnahme zur Biotopkartierung
  • Gewinn von Interessenten für die Akademie, vor allem Nachwuchs an jungen Leuten
  • Publikationen im Bereich Pflanzensoziologie und Medizin (noch nicht erschienen)
  • Teilnahme am Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“
  • Öffentlichkeitsarbeit in Form von Newslettern und Internetblog
  • Eine Preisvergabe an den Initiativ-Verein „Ravensberger LichtLandschaften“
  • Ausweitung des Projektes LichtLandschaften auf Hof Sackern
  • Ausweitung des Projektes LichtLandschaften auf das Gelände des Institutes für Waldorfpädagogik Witten/Annen
  • Mitarbeit an der Initiative zur Berufsbegleitenden Ausbildung in goetheanistisch-anthroposophischer Naturwissenschaft
  • Mitarbeit im Integrierten Begleitstudium anthroposophische Medizin der Uni Witten/Herdecke: Seminare, Workshops, Exkursionen zur Heilpflanzenkunde
  • Lehrtätigkeit im Rahmen der freien Ausbildung der Landwirtschaftslehrlinge bei Demeter-NRW
  • Veranstaltung eines Kolloquiums zur goetheanistischen Vegetationskunde in der Uni Witten im Rahmen des Projektetreffens goetheanistischer Naturwissenschaftler
  • Veranstaltung eines Studierenden-Kolloquiums zur Vegetation der nordwestdeutschen Heideseen

(Und das Meiste davon ehrenamtlich!)

Hier kommt ein kleiner Ausblick, was wir 2011 vorhaben:

  • Wir werden ein Büro in der Uni Witten/Herdecke beziehen und möchten Präsenzzeiten einrichten, in denen wir auch telefonisch erreichbar sind
  • Natürlich weiterhin Nachwuchsförderung in Form von Exkursionen, Workshops, Betreuung von jungem Wissenschaftler-Nachwuchs, Lehrveranstaltungen, usw.
  • Ein Wochenendworkshop am 25.-27. Februar über Goetheanistische Vegetationskunde
  • Kostenlose Veröffentlichung einiger Publikationen von Dr. Hans-Christoph Vahle auf der Homepage www.vegetationskun.de
  • Verschiedene Publikationen von klassischen pflanzensoziologischen bis zu medizinischen Themen
  • Weiterhin Zusammenarbeit mit ökologischen Höfen
  • Erstellen einer Broschüre über die Ideen und die Arbeit der Akademie
  • Aufbau eines Netzwerks interessierter Vegetationskundler
  • Veranstaltung von Studierenden-Kolloquien zu verschiedenen Themen

Es wird also ein spannendes Jahr,
wir freuen uns über jeden interessierten, neugierigen Akademie-Nachwuchs und natürlich auch über Förderer, die uns in unserer Arbeit unterstützen möchten!

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Studien-Kolloquium über die Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft (Isoëto-Lobelietum) am 10.12.2010

Ausgangspunkt war die Anfrage von Marlene Naskar, Studentin der Umweltwissenschaften in Oldenburg, nach einem Beratungsgespräch zu ihrer Bachelor-Arbeit. Wir haben das sogleich zum Anlass genommen, daraus ein kleines Kolloquium zu machen, in dem auch weitere Interessenten des Akademie-Kreises teilnehmen konnten.

Um für alle eine Einführung in die Thematik zu geben, präsentierte Christoph Vahle zunächst den besonderen Lebensraum, den Heidesee, mit seiner vom Aussterben bedrohten Pflanzenwelt in einer Diashow. Da diese farbige Präsentation hier nicht wiederholt werden kann, sei statt dessen auszugsweise aus dem Buch „Die Pflanzendecke unserer Landschaften“ von H.-Ch. Vahle zitiert. Dort geht es um die Beschreibung des noch am besten erhaltenen nordwestdeutschen Heidesees, des Wollingster Sees, und zwar in seinem Zustand von vor etwa 100 Jahren. Dieser Zustand kann aufgrund vieler früherer Untersuchungen und Erzählungen sowie alter Fotos gut rekonstruiert werden:
 

Das optimale Bild der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft

Angesichts der alten Fotos kann man nur staunen, wenn man den Wollingster See von heute kennt. Da, wo sich heute Schilfröhrichte, Büsche und Bäume, Äcker und Wiesen ausdehnen, war früher nichts als Heide bis zum Horizont (Bild 1)! Bäume und Sträucher waren nur spärlich in die niedrige Vegetationsdecke eingestreut, allein der Seeberg hob sich deutlich aus der flachen Ebene.


Daneben der Wollingster See mit hellem, fast weißen Sandstrand – und kein Schilfröhricht weit und breit! Nur ein spärliches, kniehohes Gehälm aus meergrüner Schnabelsegge (Carex rostrata), dunkelgrüner Gewöhnlicher Sumpfsimse (Eleocharis palustris) und hellgrüner Zitzen-Sumpfsimse (Eleocharis mamillata) umsäumten den See als lockeres Band; sie setzten dem Wind kein Hindernis entgegen, der ungehindert über das Wasser fegen konnte. Er erzeugte im flachen Uferwasser starken Wellenschlag und Turbulenzen, was im Sandboden zur Bildung von Rippelmarken führte und etwaige organische Schwebstoffe in die Tiefe spülte. In dem sehr klaren, schwach gelblich gefärbten Wasser watend konnte man den hellen, kiesigen Sand stellenweise bis weit in den See hinein verfolgen, bevor er in der Tiefe dem Blick entschwand. Der sandige Strand und das helle Flachwasser, dessen Grund an keiner Stelle von dunklem Schlamm bedeckt war, zog sich um den ganzen See herum (Bild 2).


Auf dem sandigen Gewässerboden zwischen den lockeren Seggen- und Simsen-Halmen und im freien Wasser davor siedelte der niedrige, frischgrüne Unterwasserrasen der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft (Bild 3), der den ganzen Seeboden bis in eine Tiefe von 4-5 m bedeckte. Heute sind diese Rasen meist auf nur noch wenige Quadratmeter geschrumpft; man kann aber noch eine Ahnung von der ganzen Gesellschaft bekommen: Aus dem Boden ragen kurze, spitze Blättchen – wie kleinste Binsen sehen sie aus, nur wenige Zentimeter hoch und hellgrün, und sie überziehen den Boden in teils lockerem, teils dichtem Teppich. Hat man zunächst den Eindruck gewonnen, als hätte sich der Gewässerboden mit einem Stachelkleid überzogen, wird man eines Besseren belehrt, wenn man barfuss über den Rasen durch das Wasser watet. Die Pflanzengesellschaft fühlt sich dann zwar etwas knorpelig an, ist aber doch insgesamt recht weich. Mehrere der hellgrünen, zum Grund hin weißlichen Blätter werden durch die Fußtritte abgebrochen oder abgerissen und treiben nun wie Korken zur Wasseroberfläche. Prüfend in die Hand genommen, zeigt sich eine sehr schwammige Struktur des Blattinnern, das aus einem ausgeprägten Luftgewebe (Aerenchym) besteht.

Schaut man sich die Rasengesellschaft etwas genauer an, fallen innerhalb dieser sehr einförmigen Wuchsform doch unterscheidbare Gestalten auf. Gedrungene, deutliche Rosetten aus zahlreichen Blättern, die zurückgebogen und vorne leicht abgerundet sind, gehören zur Wasserlobelie (Lobelia dortmanna, Bild 4). Der Strandling (Littorella uniflora, Bild 5) bildet mit seinen Ausläufern meist dichte Matten aufrechter, zugespitzter Blättchen, die nicht in Rosetten stehen. Kommt man Anfang Juli an den See, findet man kleine weißliche bis hellblaue Blütenglöckchen, die zu mehreren an einem Stiel sitzen, der etwa 15 cm aus dem Wasser schaut. Das sind die Blüten der Wasser-Lobelie, die von den grundständigen Blattrosetten an langen Stielen aus dem Wasser gehoben werden.


Die dritte Art, das Brachsenkraut (Isoetes lacustris, Bild 6), ist in den Flachwasser-Rasen kaum zu entdecken, da es erst im metertiefen Wasser wächst und flachere Uferzonen meidet. Am ehesten findet man ganze Pflanzen oder deren Blätter am Strand angespült. Hier fallen sie beim genaueren Hinsehen durch die etwas längeren, dunkelgrünen, nadelspitzen und vorne leicht umgebogenen Blätter auf, die glasig-durchscheinend und innen deutlich gekammert sind. In dem löffelförmig verbreiterten Blattgrund kann man bei etwas Glück auch die kleinen Sporenkapseln entdecken – denn das Brachsenkraut ist eine farnverwandte Pflanze. Alle drei Pflanzenarten sind lichtliebend und auf reinen, sandig-kiesigen Boden angewiesen; sie würden bei nur wenigen Zentimetern Schlammauflage ersticken und eingehen.


Aktuelle Zustände und die Frage nach der Erhaltung und Entwicklung

Heute sieht das alles ganz anders aus. Marlene Naskar hatte in diesem Sommer die drei noch verbliebenen Heideseen Niedersachsens und außerdem zwei entsprechende Seen in Schleswig-Holstein untersucht. Das hat sie uns mit einer interessanten Präsentation nahe gebacht. In Niedersachsen – und nur hierum geht es in der Bachelor-Arbeit – gibt es inzwischen keinen Heidesee mehr, in dem alle drei charakteristischen Pflanzen gemeinsam vorkommen. Im Groben und Allgemeinen wissen wir zwar, woran das Verschwinden dieser Arten liegt, nämlich an der Eutrophierung, an der Versauerung und an der Aufgabe der alten Heidewirtschaft, die die Seeumgebung früher licht- und windoffen gehalten hat. Aber im Einzelnen gibt es doch noch viele ungelöste Fragen, z.B, warum im Silbersee zuerst die Lobelie ausstirbt und im Wollingster See das Brachsenkraut, oder warum sich heutzutage die lichtliebenden Pflanzen in den Halbschatten der Uferbüsche zurückziehen. Die ganz große Frage ist auch, ob sich die Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft wieder aus der Samenbank des Bodens regenerieren lässt und wie man unter den heutigen Bedingungen das Gewässer-Milieu gestalten muss, damit sich die Pflanzen wieder optimal entwickeln können.


Ganzheitliche Ansätze zum Verständnis der Lebensprozesse im Heidesee

Wir haben im letzten Teil des Kolloquiums versucht, den goetheanistisch-naturwissenschaftlichen Ansatz auf die Problematik der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft anzuwenden. Es war die Frage, ob sich hierdurch vielleicht neue Aspekte zum Verständnis ergeben.

Das erste Augenmerk hierbei galt der besonderen Vegetationsgestalt, ist doch das linealische Gestaltelement der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft etwas ganz Ungewöhnliches für eine Unterwasservegetation. Eine Gestaltgemeinsamkeit findet man am ehesten mit den Magerrasen, z.B. den Borstgrasrasen: auch hier nadelige, strahlige Formen, teilweise auch in Büschelwuchs. Dies bringt die Heidesee-Vegetation in Zusammenhang mit dem Luftelement.

Die nächste Frage war: Wo hat der Magerrasen mit seinen strahligen Vegetationsformen seinen Platz in der historischen Kulturlandschaft? Und wo steht hier der Heidesee? Beide gehören in den „äußeren Ring“ der Dorfgemarkung. Nach dem Organismus-Konzept (nachzulesen in „Die Pflanzendecke unserer Landschaften“) würde die äußere Magerrasen-Zone der Dorfgemarkung dem „Nerven-Sinnes-Pol“ angehören und der Vergleich mit dem menschlichen Auge liegt sehr nahe, wie wir an einigen anatomischen Bildern studieren konnten.

Der Heidesee als Auge der Landschaft – was kann das für eine zukünftige Landschaftsentwicklung und für die Neugestaltung der Heideseen bedeuten? Kann man hieraus übergeordnete Gesichtspunkte formulieren?

Ganz zum Schluss widmeten wir uns noch der Frage, ob wir – wenn wir schon mit dem Konzept des dreigliedrigen Organismus arbeiten – auch die ganze Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft dreigliedrig betrachten können und was das bringen würde. Denn sie besteht ja tatsächlich aus drei Gliedern: Brachsenkraut, Lobelie und Strandling. Wir haben diese Dreigliederung hinsichtlich der europäischen Verbreitungsareale, hinsichtlich der Trophiegliederung, der Tiefenzonierung und einiger anderer Parameter angeschaut und sind da zu verblüffenden Übereinstimmungen gekommen.


Überlegungen zu praktischen Konsequenzen

Zum Schluss haben wir ein Brainstorming für notwendige Optimierungs- und Erhaltungsmaßnahmen zusammengetragen. Als ganz wichtig und bisher zu wenig berücksichtigt scheint uns zu sein, das Augenmerk auf den Fischbesatz zu legen. Denn es ist zu vermuten, dass verschiedene Fische (Weißfische, Katzenwelse u.a.) das Wachstum und die Neu-Etablierung der Brachsenkraut-Lobelien-Gesellschaft massiv behindern. Denn warum hat sich auf dem frisch abgeschobenen Sandboden des Wollingster Sees bisher keine der drei Arten etablieren können? Warum wachsen die Pflanzen vornehmlich im „Schutz“ (!) von Röhrichten und Uferbüschen? Zum Vergleich: In den flachen Heideweihern, namentlich Ahlder Pool und Farger Heidetümpel, haben sich nach Abschieben sofort große Mengen von Lobelien etabliert – und in diesen Flachgewässern gibt es keine Fische.

Allem Weiteren wollen wir aber nicht vorgreifen und die fertige Arbeit von Marlene abwarten.


Bericht: Hans-Christoph Vahle

Dienstag, 7. Dezember 2010

kurz und knapp - die Akademie im Überblick

Hier noch einmal ein genauer Überblick über die Ziele und Anwendungsfelder der Akademie, kurz und knapp:
   
Akademie für angewandte Vegetationskunde
Das Ziel der Akademie ist die Rettung der Pflanzendecke, die unsere wichtigste Lebensgrundlage ist. Ohne Pflanzen kein Leben. Was aber geschieht gegenwärtig in diesen Zeiten großer Umbrüche? Trotz internationaler Bemühungen zum Schutz von Biodiversität und Lebensräumen führen die industriell-wirtschaftlichen Entwicklungen immer weiter zur Zerstörung der Pflanzendecke. Gleichzeitig ist ein gesellschaftliches Desinteresse gegenüber dieser Lebensräume zu beobachten: Immer mehr Menschen der Industrienationen kennen immer weniger Wildpflanzen. So wird oft gar nicht bemerkt, wie drastisch die Vielfalt der Pflanzenwelt vor der eigenen Haustür abnimmt und welche ungewollten Nebeneffekte dies nach sich zieht – aktuelles Beispiel: das Bienensterben.

Beim einzelnen Menschen beginnen
Genau hier setzt die Arbeit der Akademie an. Global denkend und lokal handelnd wird hier und jetzt vor der eigenen Haustür begonnen: im Ruhrgebiet und anderen Ballungsräumen, in verstädterten Dörfern und überdüngten, ausgeräumten Agrarlandschaften fangen wir am Punkt Null an. Punkt Null heißt: Wo nichts mehr ist, sondern wieder etwas erschaffen werden muss. Und beginnen heißt: Die einzelnen Menschen erreichen, bewusstseinsbildend tätig sein, sie abholen bei schon halb verschütteten Gefühlen und ästhetischen Erlebnissen von Natur und schließlich: Motivationen wecken, etwas Gutes zu tun für die heimische Natur und Landschaft. Und das alles nicht in Biosphärenreservaten, FFH-Gebieten oder Nationalparks, sondern in der geschundenen Pflanzendecke am eigenen Siedlungsrand.

Bildungsarbeit mit ganzheitlichem Denken
Hier gibt es viel an Bildungsarbeit zu leisten, da das gesellschaftliche Bewusstsein bezüglich der Pflanzendecke nur gering und viel zu oberflächlich ist. Zwar geht es auch um das „Nicht-Wissen“ von Pflanzennamen, aber was fast durchweg komplett fehlt, ist eine der Landschaft und der Pflanzendecke angemessene Form von Zusammenhangswissen. Komplexe Verflechtungen zwischen Pflanze und Boden, Wasser, Kleinklima und menschlichen Tätigkeiten erfordern ein nicht-lineares, ganzheitliches Denken, ein Denken in Bildern, nicht in abstrakten Modellen. Und bemerkenswert ist: nach einem solchen Bilder-Denken, einer „Ästhetik von Zusammenhangswissen“ besteht geradezu ein Hunger bei vielen Menschen, ohne dass sie das genauer in Worten fassen könnten (Grimme 1995).

Das Besondere: Der pflanzensoziologische Blick
Hier liegt die Stärke der Akademie. Ihre Basis-Wissenschaft ist die Pflanzensoziologie, was bedeutet: Nicht so sehr die einzelne Pflanze steht im Vordergrund, sondern immer die Pflanzengesellschaft – ein sehr dynamisches, komplexes Gefüge, was uns durch unsere Gestaltwahrnehmung zugänglich wird. Ein ganz außerordentlich wertvoller Schatz liegt noch nahezu ungehoben in dem „pflanzensoziologischen Blick“ verborgen, der bisher nur von einigen wenigen Pflanzensoziologen praktiziert wird, aber für die pflanzen-bezogene Bewusstseinsbildung von entscheidender, allgemein-menschlicher Bedeutung ist. Hier liegt die Antwort auf die Frage nach einer „Ästhetik von Zusammenhangswissen“: Den „pflanzensoziologischen Blick“ aus seinem wissenschaftlichen Käfig herauszuholen und in abgewandelter Form für alle Menschen zur Verfügung zu stellen, ist eine der Hauptaufgaben der Akademie.

Pflanzensoziologie - vom Aussterben bedroht ...
Der Pflanzensoziologie selbst, als einem noch recht jungen Wissenschaftszweig innerhalb der Botanik, droht jedoch leider der Untergang, noch bevor ihr wichtiger Wert von der Gesellschaft erkannt und geschätzt werden konnte. Immer mehr Lehrstühle dieser Richtung werden geschlossen oder in andere Schwerpunkte umgewandelt (z.B. Genetik, Mikrobiologie), so dass es für Arbeiten wie z.B. Biotopkartierungen bald keinen Nachwuchs mehr gibt – ein schleichendes Aussterben der Pflanzensoziologie hat längst eingesetzt. An den Universitäten ist die Folge, dass man dort krampfhaft versucht, sich innerhalb der Pflanzensoziologie methodisch an die hard science anzulehnen und das ursprüngliche ganzheitliche Konzept in ein abstraktes, computergestütztes Verfahren umwandelt. Das hat aber mit dem „pflanzensoziologischen Blick“, dem besonderen Alleinstellungsmerkmal dieser Wissenschaft, nichts mehr zu tun.

 ... und ihre Regeneration durch die goetheanistische Naturwissenschaft
Auch hier liegt ein wichtiges Arbeitsfeld der Akademie: der Pflanzensoziologe selbst neue wissenschaftlich-methodische Impulse zu geben. Das ursprüngliche Konzept stand mit seiner dynamischen Methodik und seinem Vegetationstypus als zentraler Idee in der Nähe der goetheschen Naturwissenschaft. Eine wissenschaftsmethodische Aufbereitung und ein Bekenntnis zu den goetheanistischen Wurzeln wird der Pflanzensoziologie eine neue, gesellschaftlich wirksame Kraft geben und ihre Vorreiterrolle im Kanon der modernen Lebenswissenschaften verdeutlichen. Die Akademie arbeitet deshalb in enger Kooperation mit vielen Pflanzensoziologen und wirkt hier als Ideengeber im Wissenschaftsraum.

Nur diese goetheanistisch erweiterte Pflanzensoziologe, auch goetheanistische Vegetationskunde genannt, verdient das Prädikat „ganzheitlich“ mit vollem Recht, was sich in den verschiedenen Anwendungsfeldern zeigt. Die goetheanistische Vegetationskunde ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Akademie. So ist auch die Umsetzung in den verschiedenen Anwendungsfeldern einzigartig:

·       In der Landwirtschaft, zunächst im Ökolandbau, gestaltet die Akademie auf Grundlage der goetheanistischen Vegetationskunde den notwendigen Übergang von der bisherigen industriell geprägten Landwirtschaft zu einer biologisch vielfältigen, ökologisch verträglichen und sozial gesunden Landwirtschaft. Das Spezialgebiet ist hierbei die Entwicklung und der Neuaufbau von Pflanzengesellschaften, die die Gesundheit von Vieh und Kulturpflanzen, von Landschaft und Mensch fördern und dazu noch diejenigen Wildtier- und Wildpflanzenarten erhalten helfen, die auf den „Roten Listen“ stehen. Als besondere Konzepte der Akademie kommen zur Anwendung: Das Konzept der Potenziellen Kulturlandschafts-Vegetation und das Konzept der Lichtlandschaften. Die Aufgabe der Akademie ist hier im Prinzip die Heilung der Landschaft.

·       In der Bildungsarbeit leitet die Akademie neben der Wissensvermittlung insbesondere das „Sehen“ und das „Lesen“ in der Landschaft an. Hierdurch wird die Alltagslandschaft vor der eigenen Haustür ganz neu erlebt, was zu sinnvollen Handlungsansätzen in den erkannten Zusammenhängen führen kann. Als besondere Konzepte der Akademie kommen zur Anwendung: Das Konzept des „pflanzensoziologischen Blickes“, das Konzept der „Vegetation als Schrift der Landschaft“. Die Aufgabe der Akademie ist hier im Prinzip die Heilung von Wahrnehmen und Denken.

·       Völlig neu ist das Anwendungsfeld der Medizin. Die Akademie verhilft auf Grundlage der goetheanistischen Vegetationskunde zu einem neuen Verständnis der Heilpflanzen, indem deren Stellung in der Landschaft, am Standort und in der Pflanzengesellschaft betrachtet wird. Von diesem „Makrokosmos“ Landschaft kann die Brücke geschlagen werden zum Mikrokosmos Mensch. Nicht nur das traditionelle Heilpflanzen-Wissen erscheint dadurch in einem neuen Licht, sondern es können methodische Ansätze für die Entdeckung ganz neuer Heilpflanzen entwickelt werden. Als besonderes Konzept der Akademie kommt zur Anwendung: Der Ansatz der funktionellen Dreigliederung des Menschen und der Landschaft sowie der Vier-Elemente-Ansatz der goetheanistischen Vegetationskunde.

Ganz wichtig: Nachwuchsförderung!
Schließlich ist es noch von allergrößter Bedeutung, dass es jungen, interessierten Menschen ermöglicht wird, in der Akademie mitzuarbeiten, sich in die besonderen Aspekte einzuarbeiten und diese zu vertiefen und als Multiplikatoren das Gedankengut, die Konzepte und Fähigkeiten weiter in der Gesellschaft zu verbreiten. Studierende der Biologie, Landschaftsökologie, Medizin, Pädagogik, Landwirtschaft u.a. ermutigen wir ausdrücklich, sich in die Akademie einzubringen – etwa durch Dissertationen, die in Kooperation mit der Universität Witten/Herdecke durchgeführt und als Promotion angenommen werden können.

Zusammenfassung:
Die Haupt-Tätigkeitsfelder der Akademie
Die Akademie arbeitet auf drei Ebenen:
· Im Wissenschaftsraum als Ideengeber und Impulsator für innovative ganzheitliche Konzepte,
· in den praktischen Anwendungsfeldern von Landwirtschaft, Bildung und Medizin als Projekt-Initiator, Berater, Vermittler und durch Weiterbildung,
·    und schließlich in der Ausbildung und Förderung von jungen Nachwuchskräften, die die Impulse der Akademie weiter in der Gesellschaft verbreiten.

Die Akademie
- entwickelt Konzepte
- initiiert und berät
- bildet aus