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Dienstag, 2. August 2011

Rückblick Möhnesee-Exkursion bei Soest

Armleuchteralgen – ja, wo sind sie denn?

Mit herbstlich kühlem Wetter startete die letzte Tagesexkursion der Akademie für dieses Jahr am Sonntag, den 31. Juli 2011 am Möhnesee.
Zum Thema Zwergbinsengesellschaften und Wasserpflanzen führte PD Dr. Hans-Christoph Vahle die Teilnehmer unterhaltsam und informativ um einen Teil des Südufers.



Der Möhnesee ist eine Talsperre südlich von Soest. Er liegt genau an der Grenze zwischen der aufsteigenden Kalk- Ackerlandschaft des Haarstrangs im Norden und dem Sauerland im Süden.



Zu Beginn schickt uns Hans-Christoph Vahle aus, um uns die Ufervegetation anzuschauen und interessant scheinende Pflanzen zu sammeln. Da muss man zum Teil genau hinschauen, denn ein unscheinbar wirkender Bewuchs mit Zwergpflanzen hält einige Überraschungen bereit – oder erwartet man, an solch einer Stelle hübsche Pflanzen wie den Schlammling (Limosella aquatica) oder den Hirschsprung (Corrigiola litoralis) zu finden?

Diese kleinen Pflanzen gehören wie auch die dort gefundene Nadelsimse (Eleocharis acicularis) zu den Zwergbinsen-Gesellschaften. Sie sind auf wechselnasse nackte  Böden angewiesen, außerdem sind sie sehr lichtbedürftig und vertragen den Schatten höher wachsender Pflanzen nicht . Die Ufer an Talsperren sind daher ideal für diese Arten, die sich sehr schnell auf dem nassen Schlamm oder Kies entwickeln können und dort als Samen während der Überflutungszeit ausharren.

Von links nach rechts: Hirschsprung (Corrigiola litoralis), Schlammling (Limosella aquatica), Nadelsimse (Eleocharis acicularis).

Krötenbinse (Juncus bufonius)
Anschließend streifen wir durch einen feuchten Uferbereich nahe des Waldrandes. Hier wachsen höhere Pflanzen, von denen einige sogar blühen – wie die Landform des Gewöhnlichen Wasserhahnenfußes (Ranunculus aquatilis s. str.). Die verzweigten Unterwasser-Blätter dieser Pflanze fallen normalerweise wie Watte in sich zusammen, wenn sie aus dem Wasser gefischt werden. Bei der Landform mit den kleineren und derberen Blättern  jedoch behalten diese ihre Form bei. Dazu finden wir noch die Krötenbinse (Juncus bufonius), den Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), den Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus), verschiedene Seggen (Carex) und den Schlamm-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), der innen hohl ist und von weitem wie der Queller am Meeresstrand wirkt. Außerdem wachsen hier Blut- und Gilbweiderich (Lythrum salicaria u. Lysimachia vulgaris), die zwar verschiedenen Familien angehören, deren Blätter aber sehr ähnlich aussehen, nämlich, wie der Name schon sagt, wie die einer Weide. Ist es Zufall, dass diese Pflanzen in der Nähe der Weidenzone stehen? 

Zum Abschluss wenden wir uns den Wasserpflanzen zu, die an der Wasserlinie des niedrigen Seewasserspiegels angespült worden sind. Hier machen wir eine schöne Entdeckung: Im Möhnesee kommt das Quirlblütige Tausenblatt vor (Myriophyllum alterniflorum), welches auf der Roten Liste steht. Auch hier können wir die Wasser- wie auch die Landform bestaunen. An Land sieht es wie ein kleines Tannenbäumchen aus, da auch diese Pflanze wie der Wasserhahnenfuß ihre Form an der Luft beibehält. Eine weitere Rote-Liste-Art ist das Gras-Laichkraut (Potamogeton gramineus), eine Wasserpflanze mit schmal-grasartigen Unterwasserblättern und eiförmigen Schwimmblättern. Wir finden diese Pflanze vor allem auf dem „Trockenen“, wo sie Landformen ausbildet.


Als wir jedoch zum Highlight der Exkursion kommen wollen, erleben wir eine Enttäuschung: Keine Armleuchteralgen weit und breit! Da hilft auch kein gründliches Unterwasser-Suchen. Vermutlich sind die Algen während der starken Hitze im Frühjahr trocken gefallen und mittlerweile hat sich das Ufer wieder aufgefüllt, so dass sie in diesem Jahr nur noch an den tieferen Stellen zu finden ist.
Vielleicht haben wir nächstes Jahr mehr Glück ...

Da es sehr kalt und windig ist, kehren wir erst mal im nahe gelegenen Café „Torhaus“ ein und erleben unverhofft einen wunderschönen zweiten Teil der Exkursion – ein kunstvoll angelegter Park mit tausend liebevoll dekorierten Statuen, Kunstgegenständen und verwilderten Ecken lädt zum Staunen und Entdecken ein. 










 Vielen Dank an alle Teilnehmer für den schönen Tag!

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