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Samstag, 6. August 2011

Heilpflanzen-Exkursion Sommerakademie Uni WH 2011

Unter „Goetheanistische Heilpflanzenexkursion“ konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen Sommerakademie an der Uni Witten/Herdecke nicht viel vorstellen. Und dass sie etwas zeichnen sollten, damit hatte wohl auch niemand gerechnet. Aber die Exkursionen mit Hans-Christoph Vahle sind immer etwas „anders“, ungewöhnlich und weichen von der Vorstellung des „Ich erzähle euch jetzt mal was über Heilkräuter“ ab.
Anstatt sich sofort auf die einzelnen Pflanzen zu konzentrieren, führt er die Teilnehmer durch Wahrnehmungsschulung in den Lebensraum, in die Gesellschaft der Heilkräuter ein. Ein Gespür für das Ganze zu bekommen, beschreiben, was da ist, ohne sofort Erklärungen dafür zu finden, wie z.B. „Die Blätter sind so … weil …“ hilft, vom reinen Kopfdenken weg in ein ganzheitliches Erleben zu kommen.
Eine wirkungsvolle Methode, die einzelnen Lebensräume zu erfassen und später auch vergleichen zu können, sind Profilzeichnungen. So sehen wir, dass die Wiese, in der das Heilkraut Spitzwegerich wächst, verschiedene Schichten aufweist. Die oberste Schicht besteht aus den Halmen der obersten Gräser, weiter unten gefolgt von einer etwas dichteren Ebene, in der die kürzeren Gräser und die Blütenkolben des Spitzwegerichs vorherrschen. Darunter findet sich eine Schicht, die durch Klee- und andere Kräuterblätter eine saftig grüne Farbe hervorbringt. In der Profilzeichnung wird deutlich, dass diese Wiese sehr von linealischen Strukturen geprägt wird. Ist es Zufall, dass der Spitzwegerich mit langen, parallelnervigen Lanzett-Blättern und dünnen, aufstrebenden Blütenstängeln sehr grasähnlich wirkt? Beim Betrachten der Strukturen merkt man, dass er zwischen der krautigen untersten Schicht und der grasdominanten oberen Schicht vermittelt.
Der Spitzwegerich ist ein Heilkraut für den Bronchial- und Lungenbereich, wird also im dreigliedrigen Organismus nach Rudolf Steiner (Stoffwechsel-, Rhythmisches- und Nerven/Sinnes-System) dem mittleren, dem  Rhythmischen System zugeschrieben. Das Rhythmische System ist ein Vermittler zwischen den beiden anderen Systemen.
Gibt es da Parallelen zur Landschaft?
Die Frage beantwortet sich fast von selbst, als sich die Teilnehmer den Standort der nächsten Heilpflanze, der Brennnessel anschauen. An nährstoffreichen Wegrändern ist sie die dominante Pflanze, die in dieser Gesellschaft wächst, mit üppigem vegetativen Wachstum, großen Blättern, nur unscheinbaren Blüten, sie wächst sofort mit mehr Kraft nach, wenn sie gemäht wird: Darin zeigt sich eindeutig der Charakter des Stoffwechsel-Systems.
Im Profil erkennen wir, dass sie zwar oben eine dichte Schicht aus großen Blättern bildet, im inneren des Bestandes entwickelt sich jedoch ein Hohlraum, da die unteren Blätter kein Licht bekommen und absterben. Es wirkt wie ein kleiner Wald.
Beim Vergleich der Profile erkennt man deutlich, dass in der Wiese und in der Brennnessel-Gesellschaft verschiedene Kräfte wirken. In der Wiese sind es die Licht- und Luft-Kräfte, bei der Brennnessel die Erd- und Wasserkräfte. (Wer mehr über die Goetheanistische Vegetationskunde und die Elemente-Lehre wissen möchte, wird hier fündig).
Vier Heilpflanzen werden auf diese Weise angeschaut, alle wachsen sie im Umkreis der Universität: Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Brennnessel (Urtica dioica), Schafgarbe (Achillea millefolium) und das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea).
Parallel zu dieser Exkursion findet in der Uni ein Verreibungs-Kurs der Homoöpathie-Arbeitsgruppe statt, in dem die Teilnehmer eine dieser vier Pflanzen verreiben, ohne zu wissen, welche das ist. Auch die Teilnehmer der Exkursion sind ahnungslos.
Am Ende kommen beide Gruppen zusammen und berichten von ihren Erlebnissen bezüglich der Verreibung und, ohne Namen zu nennen, von den kennengelernten Pflanzen.
Die Verreibungs-Teilnehmer berichten von Freiheits-Gefühlen, vom Annehmen der Situation, alles ist in Ordnung, viele denken an ihre Mütter, Geräusche werden deutlicher wahrgenommen, es treten Wärmegefühle im Leber/Brustbereich auf, auch Übelkeit und Sehschwäche. Eine Teilnehmerin malt ein Pflanzenprofil, das sehr einer Brache ähnelt und eine gelbe Spirale.
Und tatsächlich kommen beide Gruppen am Ende größtenteils auf dieselbe Vermutung – es handelte sich bei der Verreibung um das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea). Diese Pflanze macht sich immer mehr auf Weiden und entlang von Autobahnen breit und ist dabei, den hiesigen Rainfarn (Tanacetum vulgare) zu verdrängen.
In der Homöopathie noch kaum erforscht und auch für Hans-Christoph Vahle in vielerlei Hinsicht ein Rätsel, hat diese Zusammenkunft viele neue Erkenntnisse gebracht. Es bleibt spannend zu erfahren, wie es damit weitergeht …

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