Die Weidelgras-Weißklee-Weide hat den höchsten Energiewert für die Tiere und ist in etwa das, was für den Menschen "Pommes mit Majo" sind, so Vahle. Wir wenden uns der gesamten Weide zu, die ein bewegtes Relief besitzt und üben nochmal das Beschreiben. "Da ist eine Senke", "Dort drüben sind Bäume und ein Krautsaum" kommt zuerst, doch wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass man beim Beschreiben einer Fläche meist immer nur die Begrenzungen aufzählt, die eigentliche Weide wird überhaupt nicht beachtet. Um ein Gespür für feine Unterschiede zu bekommen, wandern wir ein paar Schritte und beobachten das Grün zu unseren Füßen. Was verändert sich, was bemerken wir? Und beim zweiten Mal fängt man an, nicht mehr nur Grün und Gras zu sehen, sondern die unterschiedlichen Farben und Strukturen besser wahrzunehmen.
Der gegenüberliegende Südhang ist ein wenig trockener, hier finden wir noch die Wiesen-Flockenblume, die Bibernelle und die rundblättrige Glockenblume. Warum ist diese Weide so artenreich? Vermutlich wird sie seit sehr langer Zeit als Kuhweide bewirtschaftet, denn dieser Artenreichtum stellt sich heutzutage nicht mehr von alleine ein, da die Pflanzen in der Umgebung einfach fehlen und nicht mehr in benachbarte Gebiete eindringen können. Würde man auf diese Weide jedoch Pferde schicken, wäre in kurzer Zeit alles weg, denn Pferde verbeißen die Pflanzen so stark, dass sie sich nicht mehr regenerieren können und verschwinden.
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) |
Da das letzte Frühjahr sehr trocken war, kamen zuerst nur die Ackerunkräuter hoch, die noch im Boden vorhanden waren; von Glatthafer und Wiesenkräutern keine Spur, dafür um so mehr Ampfer. Fast hätte das Experiment abgebrochen werden müssen. Dieses Jahr jedoch ist die Saat aufgegangen und die Glatthaferwiese hat sich auf der ganzen Fläche etabliert. Zwar ist der Ampfer noch zahlreich vorhanden, aber schon viel kleiner und kränklicher als letztes Jahr und wird wohl im Laufe der Zeit kein Problem mehr sein, da er das Mähen nicht gut verträgt und die hohen Halme des Glatthafers ihn auf Dauer überschatten werden.
Mittlerer Wegerich (Plantago media) |
Zu guter Letzt sehen wir uns einen blütenreichen Staudensaum an, der zwischen Acker und Grünland auf Hof Sackern etabliert wurde. Obwohl er nur mit heimischen Arten eingesät wurde, kennt man sie kaum und es ist eine Wohltat, diese Farben und Düfte in sich aufzunehmen. Außerdem ist hier ein lebendiges Treiben von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Heuschrecken. "Eine Landschaft muss blühen, duften und klingen", sagt uns Hans-Christoph Vahle. Damit hat er Recht und wir haben jetzt einen Eindruck wie es sein kann, wenn man das Potenzial im Einklang der Landschaft nutzt und etwas wirklich Schönes daraus entsteht!
Die nächste Tagesexkursion findet am 31. Juli zum Möhnesee statt, für nähere Information und Anmeldung:
Dr. Hans-Christoph Vahle
Email: Vahle[at]vegetationskun.de (bitte ein @ statt [at] einfügen)
Tel: 02302-2782008
Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, hier der Link zu unserem Finanzierungsprojekt "2000 Menschen".
Vielen Dank für die rege Teilnahme und das Interesse!
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